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"Mia san aus Antdorf und ned aus Zucker!"

Antdorfer Mailauf findet trotz Regen statt

 

Einen alten und in dieser Weise einzigartigen Brauch gibt es in Antdorf immer am Sonntag, nachdem ein Maibaum aufgestellt wurde, zu bestaunen – den Antdorfer Mailauf. Seit wann es den Mailauf dort gibt,  ist schriftlich nicht erwähnt. Man erzählt sich jedoch, dass dieser Brauch bis zum ersten  Maibaum, der 1792 im Dorf aufgestellt wurde, zurückreicht. Ins Leben gerufen wurde der Brauch vom damaligen Dorfpfarrer, da es ihm im Dorf zu viele ledige Burschen und Madln gab. Mit dem Mailauf sollte der erste Kontakt zwischen den jungen Dorfbewohnern hergestellt und schlussendlich die Geburtenrate wieder gesteigert werden. Aus diesem Grund dürfen auch nur ortsansässige Burschen und Madln mitmachen. Und ja, es sind bereits Ehen und Kinder aus den beim Mailauf zusammengefundenen Paaren entstanden.

Bei Mailauf sitzen alle ledigen volljährigen Burschen, die schon in der Nacht beim Fällen des Maibaums und dem Maibaumaufstellen dabei waren, dem Alter nach aufsteigend im „Glasnbaur-Anger“ auf einer Bank. Alle Burschen tragen dabei die gleiche Tracht (kurze Lederhose, graue Trachtenstrümpf, weißes Hemd, gestickte Hosenträger, Trachtenhut) und sitzen mit dem Rücken zu den Maimadln. Sobald die Maiburschen ihren Platz eingenommen haben, dürfen die Madln auf dem Anger ihre Position einnehmen. Sechs von ihnen, welche im Dorf für die Maiburschenkasse beim Sammeln waren sowie die Wirtstöchter, erhalten je 3 große Schritte Vorsprung. Auf ein Trompetensignal laufen die Deandl so schnell es geht auf die Maiburschen zu und packen sich den erst besten Bursch. Während des Laufens ist es ihnen fast unmöglich die gleich gekleideten Burschen von hinten zu unterscheiden. Zeichen geben oder gar umschauen ist den Burschen nicht erlaubt. Da es jedoch immer mehr Burschen als Deandl sind, erhalten die übrig gebliebenen Burschen einen Besen bzw. eine Stalllaterne als Trostpreis. Nach einem Plattler und einer Ansprache vom „Maibaumchef“ am Gasthaus Petermichl geht’s für die frisch gefundenen Paare ins Schützenheim zum Tanz. Hierbei gehört es dazu, dass das Maimadl ihren Bursch bis zum Abend freihält, ab dem Maitanz am Abend ist dann der Bursch an der Reihe.

Dieses Jahr war es wieder soweit, die Antdorfer Maiburschen fällten in der Nacht zum 1. Mai ihren Maibaum. Fuhren diesen mit einem Pferdegespann ins Dorf, entrindeten ihn und stellten den Maibaum dann, trotz Regens, am Kirchplatz auf. Entsprechend fand am Sonntag darauf, den 3. Mai der traditionelle Mailauf statt. Bereits am Vormittag gegen 10 Uhr machten sich die „Zammtreiber“, die 7 jeweils ältesten Maiburschen, mit Goaßln, Ziach, eine Stange voll mit Brezen und zwei Krügen mit Wein und Bier auf, um die Maimadln daheim abzuholen. Mit dabei waren noch zwei junge Burschen mit einem Leiterwagen. Dieser war beladen mit Brezen, Bier und Wein und diente den Zammtreibern zum Auffüllen der Brenzenstange und der Krüge. Nach dem ein oder anderen Bier, ein paar Schnapsal und Brotzeit konnten sie die Maimadln gegen 14:30 Uhr bei leichtem Regen dem 1. Vorstand der Waxnstoana Antdorf, Wolfgang Lindner, übergeben. Nachdem auch die „Zammtreiber“ ihren Platz auf der Bank eingenommen hatten, zog Vorstand Lindner mit der Antdorfer Blaskapelle und den Maimadln auf den „Glasnbaur-Anger“. Gut 1000 Zuschauer sahen, wie sich die Deandl in Position brachten und die 6 Sammlerinnen sowie die beiden Wirtstöchter drei große Schritte nach vorn machten. Kurz darauf erklang schon das Signal der Trompete. So schnell sie konnten rannten die 34 Madln barfuß über den ca. 100 m langen Anger auf die 38 Burschen zu. Ungebremst stürzten sie sich dabei auf diese und etliche Burschen wurden von der Bank gestoßen. Aus einem wilden Haufen junger Leute kamen langsam aber sicher die frisch gefundenen Paare hervor. Vier Burschen saßen jedoch leicht enttäuscht immer noch auf der Bank und mussten sich schließlich mit der Stalllaterne bzw. einem Besen zufrieden geben. Gemeinsam zogen die Paare vor das Gasthaus Petermichl, von dessen Balkon die 3 „Maibaumchefs“ Andal Huber, Michi Eberlein und Christian Ottl mit ihren Maimadln stolz auf die versammelte Menge blickten. Diese riefen noch einmal das Motto des diesjährigen Mailaufs „ Mia san aus Antdorf und ned aus Zucker“ aus, da das Maibaumaufstellen und der Mailauf trotz Regen stattfand. In einer ausgiebigen Rede bedankte sich der „1. Maibaumchef“ Andal Huber bei dem Maibaumspender Gerhard Bienek, den Fuhrleuten um Dominikus Miller, dem Richtmeister Karl Kuhn und vielen weiteren Antdorfern, die aktiv am Maibaum und am Mailaufen mitgewirkt haben und ließ diese je dreimal Hochleben. Ein besonderer Dank galt dabei auch der guten Antdorfer Dorfgemeinschaft und dem Zusammenhalt im Dorf, da nur so der Brauch über die vielen Jahre erhalten werden konnte und auch hoffentlich noch lang erhalten bleibt.

Nach einem gemeinsamen Plattler zogen die Paare dann ins Schützenheim. Dort wurde zur Antdorfer Musikkapelle getanzt und  die Burschen ließen sich von ihren Maimadln die Zeche zahlen. Damit der „Laternenbua“ und die „Besenbuam“ nicht ganz leer ausgingen, wurde noch mit einem Hut für sie  gesammelt. Gegen 17 Uhr ging es zu den Maimadln nach Haus zum Brotzeitmachen, dabei haben sich immer einige der Madln zusammengeschlossen, damit das Ganze auch ein „griabiger Haufen“ ist. In den verschiedenen Häusern, in denen immer ca. 3 – 8 Paare Brotzeit machten, wurden auch die „Besenbuam“ herzlich aufgenommen. Während sich die ersten Paare nach der Brotzeit bereits gegen 19:30 Uhr wieder im Schützenheim einfanden, war es bei den Nachzüglern bereits nach halb neun, ehe sie zu den Klängen der kleinen Besetzung der Antdorfer Musik das Tanzbein schwangen. Die Maimadln konnten jetzt ihren Geldbeutel stecken lassen, da jetzt die Burschen mit dem Bezahlen an der Reihe waren. Den rundum gelungenen Tag ließen die Burschen und Madln gemeinsam noch lange ausklingen.

Und wer weiß, vielleicht hat´s ja bei dem ein oder anderen Paar tatsächlich gefunkt…

 

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